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Sakramente

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Samstag 3. Jänner 2015, III Katechese - Sakramente

Der Eid ist wie ein Auf und Ab; das über die Geschichte hinweggeht. Alles biblische Geschehen hängt damit zusammen: die Beziehungen unter den Stämmen, die Nachfolgeregelungen, die Auf- und Niedergänge von Ehen und Häusern. Die große Geschichte des Volkes Gottes und einzelner Menschen dreht sich um Eide, die Menschen geschworen haben, und darum, wie treu sie sie erfüllen.
Ein geschworener Eid stattet auch menschliche Worte mit Macht, mit göttlicher Vollmacht aus.    
Als die ersten Christen über ihre Erlösung nachdachten, gründeten sie ihre Hoffnung auf die Eide des Alten Testamentes. Denn bei aller Auseinandersetzung dient der Eid den Menschen zur Bekräftigung. (Hebr. 6, 15-18)
Vom ersten "fiat" - "es werde" - in der Genesis bis zu den letzten Posaunen der Apokalypse verläuft die Geschichte nach dem Gesetz des Bundes, nach der Abfolge von Segen und Fluch der menschlichen Eide.
Und worin bestehen die Eide, die wir heute schwören?
In demselben Abschnitt des Hebräerbriefes wird zwischen den Anfangsgründen christliches Lehre und deren Vollendung unterschieden: (Hebr. 6, 1-13). Was sollte hier gemeint sein als die Sakramente: "wollen wir jetzt die Anfangslehre von Christus verlassen und zur Vollkommenheit übergehen" (Hebr. 6, 1) Der Autor des Hebräerbriefes nennt das "Eintauchen" und "Erleuchtetwerden" (die Taufe- 6,4); die "Handauflegung" (die Weihe- 6,2); die "erneute Umkehr" (die Beichte- 6, 1; 6,6); den "Genuss der himmlischen Gabe" und das "Kennenlernen des guten Wortes Gottes" (die Eucharistie- 6, 4-5); sowie den "Empfang eines Anteils am Heiligen Geist" (die Firmung- 6, 4). Die ersten Christen verstanden, was damit gemeint war. Wie ihre hebräischen Vorfahren wussten sie sich an Eide gebunden, die große Anforderungen an sie stellten. Aber deshalb waren die Eide der einzige "sichere und feste Anker der Seele", und die Sakramente der einzige Weg, der "hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhang, wohin Jesus für uns als unser Vorläufer hineingegangen ist." (Hebr. 6, 17-20)     
Denn die Sakramente waren die äußeren Zeichen, die "das Unsichtbare mit dem Wahrnehmbaren" verbanden (vergl. KKK 1153-1155). Paulus sagt dass durch die Sakramente macht der Schöpfer uns zu einer "neuen Schöpfung in Christus."(2. Kor. 5, 17)
(Deshalb haben die ersten Märtyrer der Hl. Messe Kraft dafür das Leben zu geben)

Wir können die Sakramente auf drei Gruppen einteilen:
der christlichen Initiation: sind die Taufe, die Firmung, die Eucharistie. Sie machen einen Menschen zum Christen: Sie initiieren seine Aufnahme in den Leib Christi der Heilung: sind das Bußsakrament und die Krankensalbung. Sie stellen wieder her und heilen, was an Seele und Leib zerbrochen ist des Dienstes für die Gemeinschaft: sind die Ehe und die Weihe. Sie bauen die Kirche zahlen- und kräftemäßig auf. Sie sind weniger auf das eigene als auf das Gut der anderen ausgerichtet
Jedes Sakrament erfüllt eine besondere Funktion in der Familie Gottes - eine Funktion, die jedem guten Zuhause und in übernatürlicher Weise dem Zuhause zukommt, das wir Kirche nennen: vergl. Kol 1, 24 - "Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt."
Die Sakramente sind die Bundeseide. Viele von uns nicht wissen dass durch Anrufung des Namens Gottes, nach katholischem Verständnis, schwören wir einen Eid. Die Kraft bekommen die Sakramente nicht aufgrund unserer Frömmigkeit, sondern es geschieht ex opere operato - "aufgrund der vollzogenen Handlung" - durch die Macht der Gnade Gottes, z. B. Die Brautleute durch ihr Versprechen und die Anrufung des Namens Gottes spenden sich gemeinsam ein Sakrament des Neuen Bundes!
Der Begriff sacramentum war zur Zeit des Plinius der Jüngere, er war ein Heide und römischer Beamter (um das Jahr 112), sehr gebräuchlich.
Das sacramentum war der heilige Eid, der von den ins römische Militär eintretenden Männern geschworen wurde. Diese Eid veränderte das Leben diese Männer völlig. Er bestand in einem äußeren Zeichen und unterstellte den Willen eines Menschen ganz dem eines anderen. Plinius schreibt einen Bericht an Kaiser Trajan über seine Probleme mit dem sich ausbreitenden Kult der Christen. Er schildert seine Eindrücke über den christlichen Sonntagsgottesdienst: "Mir wurde eine Schrift ohne Verfassernamen vorgelegt, die viele Namen enthielt. Diejenigen, die bestritten, dass sie Christen seien oder gewesen seien, glaubte ich außer Verfolgung setzten zu müssen, da sie nach meinem Beispiel die Götter anriefen und vor Deinem Bilde, das ich zu diesem Zweck mit den Götterbildern hatte bringen lassen, mit Weihrauch und Wein opferten, außerdem Christus schmähten, wozu wirkliche Christen angeblich nicht gezwungen werden können... " Und weiter über die Christen schreibt Plinius zum Kaiser Trajan:
"Sie kamen immer an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang zusammen und brachten Christus wie einem Gott ein Lied im Wechselgesang dar und verpflichteten sich durch einen Eid - nicht etwa zu irgendeinem Verbrechen, sondern dazu, keinen Diebstahl, keine Räuberei, keinen Ehebruch zu begehen, nicht wortbrüchig zu werden, anvertrautes Gut auf Mahnung nicht zu verweigern. Nach dieser Handlung war es ihr Brauch ... Speise zu sich zu nehmen, jedoch übliche und unschädliche."(Briefe, X, 96)
Zwei Generationen später, der konvertierte Jurist des Römischen Reiches zum Christentum - Tertulian - besonders gern hat das Wort sacramentum gebraucht und damit mehrere bei ihm bezeichnet: einen Eid, ein Zeichen, einen Ritus der Kirche, die Taufe, die Eucharistie oder deren Vorausbilder im Alten Testament.
Die beide erkannten, dass die christlichen Mysterien am besten als Sakramente zu begreifen sind, dh. als heilige Eide, die die Zugehörigkeit zu einer Bundesfamilie bezeichnen, besiegeln und erneuern.
In allen Sakramenten rufen wir den Namen des Herrn an und binden uns durch einen Bundeseid. Paulus bekennt 2. Kor. 5, 15: "und er (Christus) ist darum für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist."
Wir schwören nicht bei unserem, sondern bei Gottes Namen, nicht bei unserer, sondern bei Gottes Ehre. Dabei rufen wir die Kirche zu unserem Zeugen an. Wir verpflichten uns dem Wort Gottes zu gehorchen und nehmen Segen oder Fluch als Konsequenz unserer Treue bzw. unserer Sünden an. In den Sakramenten binden wir uns durch einen Bund, und jeder Bund unterliegt einem Gesetz. Gesetz und Sakramente gehören untrennbar zusammen. Die Sakramente dienen unserer Heiligung, das Gesetz gibt die recht Ordnung vor, die die Heiligkeit der Sakramente schützt und gewährleistet.
Schauen wir kurz auf die 7 Sakramente:

Taufe - werden wir geistig wiedergeboren (Konzil von Florenz) (Joh. 3,3.5). Paulus ist begeistert von dieser "neuen Schöpfung" (2. Kor. 5, 17) und von unserer Annahme "an Kindes Statt" (Ga. 4, 5-7). Durch die Taufe erhalten wir "Anteil an der göttlichen Natur" (2 Petr. 1, 4); das heißt, wir empfangen das Leben Gottes in uns. In der Taufe werden wir aufgenommen in die Familie Gottes (Röm. 8, 16-17). Die Taufe bewirkt eine bleibende Veränderung im Menschen. In der Taufe werden wir gewaschen und wiedergeboren.

Eucharistie - seit Kirchenväter wird sie als das "Sakrament der Sakramente" dargestellt. In diesem Sakrament ist Christus selbst, im Unterschied zu den anderen Sakramenten, mit Leib und Blut, Seele und Gottheit da. Vaticanum II. nennt die Eucharistie als "die Quelle und der Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens (LG 11; KKK 1324). In der Eröffnung der Hl. Messe verpflichten wir uns auf den Namen des Herrn und nehmen die Bedingungen des Bundes an. Jede Hl. Messe ist ein Eid, "geschworen" im Namen Gottes. Welchen Bedingungen unterwerfen wir uns? - Dass wir im Bußakt unsere Schuld bekennen; dass wir das "Wort des lebendigen Gottes" als für uns bindend annehmen; dass wir die Lehre der Kath. Kirche gehorsam annehmen, wenn wir im Glaubensbekenntnis sprechen:  
"Wir glauben an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche". In der Hl. Messe schwören wir, die Wahrheit zu leben, weil wir da Christus, der die Wahrheit ist empfangen (Joh. 14, 6).

Firmung - hier schenkt uns Gott die Gnade in seine Familie zu Reife zu gelangen.  Wenn wir das Chrisamöl empfangen, werden wir gesalbt: Wir werden wie Christus; wir werden Christen. Christus selbst empfing seine "Salbung" vom Vater, als der Heilige Geist auf ihn herabkam (Joh. 1, 32). Nachdem Jesus sein Heilswerk vollendet hatte, firmte er nach der Auferstehung seine Jünger, indem er ihnen den Heiligen Geist gab (Joh. 20, 22). In der Taufe gibt Christus uns neues Leben, doch die Taufe ist nur der Anfang. Der Empfang der Firmung ist zur Vollendung der Taufgnade notwendig (KKK 1285). In der Firmung empfangen wir die Fülle der Gaben des Heiligen Geistes. Die frühen Christen liebten das Sakrament der Firmung und gaben ihm fast poetische Namen: Handauflegung (Apg. 8, 17-18), Siegel des Herrn. In diesen Bezeichnungen drückt sich die Liebe eines Vaters zu seinem Kind aus, das zur Reife gekommen ist: (2. Kor. 1, 21-22).

Das Bußsakrament - nach dem ältesten Handbuch des sakramentalen und moralischen Lebens der Kirche, der Didache, sind die Christen gehalten, ihre Sünden zu bekennen, bevor sie zum Altar gehen, um die Kommunion zu empfangen. In klassischer Weise spricht Jesus davon in der Geschichte vom verlorenen Sohn (Lk. 15, 11-32). In diesem Gleichnis erzählt er das Drama von Sünde, Reue, Bekenntnis, Vergebung und Wiederaufnahme an den Familientisch. Alle Elemente des Lebens, das Jesus seiner Kirche hinterlassen hat kommen hier zusammen: wir sind Kinder Gottes; wir gehen aber in die Irre; deshalb erniedrigt er sich, kommt uns entgegen und gibt uns, was wir für die Rückkehr in sein Haus brauchen. Er bereitete seine Apostel darauf vor, väterlich in der Kirche zu wirken (Mt. 16, 19; Joh. 20, 23). Jakobus fordert seine Gemeinde auf: "Bekennt einander eure Sünden, und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet" (Jak. 5, 16).
Es ist der Dienst der "Ältesten der Gemeinde"
(Jak. 5, 14; KKK 1448).

Die Krankensalbung - in diesem Sakrament setzt Christus sein heilsames Berühren fort (KKK 1504) und heilt er immer - so wie er will (Heilung, Linderung oder Befähigung mit Christus zu leiden). Wer gesalbt ist, ist ein "anderer Christus"; und Christus selbst hat gelitten und ist gestorben, vergessen wir nicht! (Hebr. 2, 10) Durch unser Leiden zieht Christus uns näher an sich, in sein Kreuzesleiden hinein. Die Gnade erweist ihre Kraft in der Schwachheit (2. Kor. 12, 9). Mit Paulus kann auch der Kranke sagen: "für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt (Kol. 1, 24). Die Krankensalbung wird häufig zusammen mit der Beichte und der Eucharistie gespendet, vor allem bei Schwerkranken oder Sterbenden (KKK 1525).

Die Weihe - durch die Weihe erweckt Gott, Väter für seine irdische Familie, die Kirche. Die Priesterweihe setzte Jesus beim Letzten Abendmahl ein und befähigte seine Apostel die Eucharistie zu feiern (Lk. 22, 19).  Nach seiner Auferstehung hauchte er sie an und gab ihnen die Vollmacht, Sünden zu vergeben. Ebenso gab er ihnen die Auftrag und die Macht, in seinem Namen zu heilen (Mt. 10, 8). In der ganzen Bibel werden die Priester als geistliche Väter angesehen. Am Anfang der Geschichte gibt es keinen eigenen Priesterstand. Familie und Kirche sind eins. Das Heim ist das häusliche Heiligtum, das Essen das Opfermahl, die Feuerstelle der Altar. Diese Praxis setzte sich so lange fort, bis das Volk Israel durch die Anbetung des Goldenen Kalbs schwer sündigte (Ex. 32, 33-35). Ab diesem Zeitpunkt beschränkte Gott das Priestertum auf die Leviten, d.h. auf den einzigen Stamm, der ihm die Treue hielt. Danach auch sah das Volk seine Priester als Väter an (Buch der Richter, Ri. 17, 10). In der Fülle der Zeit sandte Gott, der Vater, Jesus als seinen Sohn (Hebr. 1, 5-6) und Hohepriester (Hebr. 10, 21) um ein übernatürliches Priestertum in der göttlichen Familie, der Kirche, zu begründen. Später weihten die Apostel ihrerseits Bischöfe, Priester, Diakone zu ihren Nachfolgern (Apg. 14, 23; 20, 17; Phil 1,1; Tit. 1, 5-9).

Ehe - in der Bibel ist die Ehe ein Abbild für die Einheit zwischen Gott und seinem Volk bzw. zwischen Christus und der Kirche (Eph. 5, 25). Dieser Zusammenhang wird im Alten Bund hergestellt, findet seinen vollsten Ausdruck im Epheserbrief Kapitel 5: "Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein" und Paulus fährt fort: "Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche" (Eph. 5, 31-32). Christus hat sich unauflöslich und für immer mit seiner Kirche vermählt. Er gibt sein Leben hin, damit sie leben kann (Joh. 17, 19). Gerade das macht die Ehe zu einem Sakrament. Die Ehe lässt uns alle anderen Sakramente verstehen: "Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen" (Mt. 19, 6) Die Ehe gründet eine neue Familienbeziehung, ist ein Bund - mit Gott als Zeugen:
"Und ihr fragt: «Warum?» Weil der HERR Zeuge war zwischen dir und dem Weibe deiner Jugend, welcher du nun untreu geworden bist, obschon sie deine Gefährtin und das Weib deines Bundes ist!" (Ml. 2, 14) Wenn Gott über seine Bundesbeziehung zum Volk Israel spricht, gebraucht er als Bild dafür vor allem die Ehe - "Dein Schöpfer ist dein Gemahl" (Jes. 54, 3) (KKK 2845). Nach Gottes Plan ist die Ehe die einzige Beziehung in der sich die lebensspendende Macht der Liebe manifestiert (KKK 1642) (Off. 19, 9). Das ist die Wahrheit die leiblich-sexuell zum Ausdruck kommt. Jedoch viele Ehen leben in der Lüge - wenn sie die Verhütungsmittel nutzen. Der Hl. Johannes Paul II. nannte die künstliche Empfängnisverhütung als "eine Lüge in der Sprache der Liebe." Nach katholischem Verständnis ist der Geschlechtsverkehr ein praktizierender Eid, eine Ganzhingabe, eine vollständige Umarmung, in der Mann und Frau nichts voneinander  zurückhalten. Sex ist der Vollzug eines Bundes, eines Austausches von Personen: "Du bist mein, und ich bin dein."Denn verhütende Paare halten etwas voneinander  zurück, das vielleicht die größte Gabe ist, die zwei Menschen besitzen: ihre Fruchtbarkeit, die Fähigkeit, mit Gott zusammenzuwirken bei der Erschaffung eines neuen Lebens, mit Seele und Leib, berufen zur Ewigkeit. Der Geschlechtsverkehr in der Ehe ist ein sakramentaler Zeichen und ein Sakrament ist ein Kanal der göttlichen Gnade, des göttlichen Lebens selbst. Alles beginnt dort doch mit einem Eid durch den die zwei Menschen sich verbinden. Die Frau ist für den Mann die Spenderin des Ehesakramentes und umgekehrt. Sie ist für den Mann ein Sakrament und eine Stunde mit ihr, ist für den Ehemann wie eine Stunde Gebet. Die Realpräsenz Jesu muss in der Ehe, wie in allen Sakramenten gefunden werden. Es ist notwendig in der Ehe die Zeit für sich selber zu haben, so wie wir die Zeit nehmen um Jesus in dem Allerheiligstem Sakrament anzubeten.
Es ist wichtig zu begreifen dass wie unsere Theologie ausschaut so wird auch unser Leben aussehen. Und zum Schluss möchte ich sagen: dass das Eheversprechen enthält keine Ausstiegklausel und es verlangt nach Treue und Liebe.


 
 
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