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Benedikt XVI.

Chronik > Fatima Exerzitien 2017

Der Heilige Stuhl
APOSTOLISCHE REISE NACH PORTUGAL
ANLÄSSLICH DES 10. JAHRESTAGES DER SELIGSPRECHUNG DER
HIRTENKINDER VON FATIMA, JACINTA UND FRANCISCO
(11.-14. MAI 2010)

HEILIGE MESSE
PREDIGT VON BENEDIKT XVI.
Heiligtum in Fatima
Donnerstag, 13. Mai 2010


Liebe Pilger!
„Ihre Nachkommen werden bei allen Nationen bekannt sein [...] Das sind die Nachkommen,           
die der Herr gesegnet hat“ (Jes. 61,9). Diese Worte, mit denen die erste Lesung dieser
Eucharistiefeier begonnen hat, finden ihre wunderbare Erfüllung in dieser gottesdienstlichen
Gemeinschaft, die sich so andächtig zu Füßen der Gottesmutter versammelt hat. Liebe
Schwestern und Brüder, auch ich bin als Pilger nach Fatima gekommen, zu diesem „Haus“,
das Maria erwählt hat, um in unserem modernen Zeitalter zu uns zu sprechen. Ich bin nach Fatima
gekommen, um mich an der Gegenwart Marias und ihrem mütterlichen Schutz zu erfreuen. Ich bin
nach Fatima gekommen, weil die pilgernde Kirche, die ihr Sohn als Werkzeug der Evangelisierung
und Sakrament des Heils stiften wollte, am heutigen Tag an diesem Ort zusammenströmt. Ich bin
nach Fatima gekommen, um mit Maria und so vielen Pilgern für unsere Menschheit zu beten, die
von Leid und Not geplagt wird. Und schließlich bin ich mit den gleichen Gefühlen nach Fatima
gekommen, von denen auch die seligen Francisco, Jacinta und die Dienerin Gottes Lucia erfüllt
waren, um der Gottesmutter vertrauensvoll zu bekennen, daß ich Jesus „liebe“, daß die Kirche
und die Priester Jesus „lieben“ und ihren Blick fest auf ihn richten wollen. Zudem möchte ich zum
Abschluß des Priesterjahres die Priester, die Männer und Frauen des geweihten Lebens, die
Missionare und alle Menschen, die Gutes tun und so das Haus Gottes zu einem gastfreundlichen
und angenehmen Ort werden lassen, dem mütterlichen Schutz Marias anempfehlen.
„Das sind die Nachkommen, die der Herr gesegnet hat...“ Eine vom Herrn gesegnete
Nachkommenschaft bist du, geliebte Diözese Leira-Fatima, mit deinem Hirten Bischof Antonio
Marto, dem ich für das Wort des Grußes danke, das er zu Beginn dieses Gottesdienstes an mich
gerichtet hat, und für die Fürsorge, die er mir in diesem Heiligtum auch durch seine Mitarbeiter
entgegenbringt. Ich grüße den Herrn Staatspräsidenten und alle weiteren Vertreter des
öffentlichen Lebens, die im Dienst dieser ruhmreichen Nation stehen. Im Geiste schließe ich alle
Diözesen Portugals, die hier durch ihre Bischöfe vertreten sind, in die Arme und vertraue alle
Völker und Nationen der Erde dem Schutz des Himmels an. In Gott trage ich alle ihre Söhne und
Töchter in meinem Herzen, vor allem jene, die Situationen der Not und Verlassenheit durchleben,
und möchte ihnen jene große Hoffnung vermitteln, von der mein Herz erfüllt ist und die hier an
diesem Ort gleichsam greifbar zu spüren ist. Diese unsere große Hoffnung möge Wurzeln fassen
im Leben eines jeden von euch, liebe hier versammelte Pilger, sowie all jener, die durch die
sozialen Kommunikationsmittel mit uns verbunden sind.
Ja, der Herr ist unsere große Hoffnung, er ist bei uns. In seiner barmherzigen Liebe gibt er seinem
Volk eine Zukunft: eine Zukunft in Gemeinschaft mit ihm. Das Volk Gottes, das die Erfahrung der
Barmherzigkeit und des Trostes Gottes gemacht hat, der es bei seiner beschwerlichen Rückkehr
aus der babylonischen Gefangenschaft nicht alleingelassen hat, ruft aus: „Von Herzen will ich
mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott“ (Jes. 61,10). Die
erhabenste Tochter dieses Volkes ist die Jungfrau und Gottesmutter von Nazaret, die Begnadete,
die über das Wirken Gottes in ihrem jungfräulichen Schoß erstaunt war. Und auch sie bringt eben
diese Freude und Hoffnung im Gesang des Magnifikat zum Ausdruck: „Mein Geist jubelt über Gott
meinen Retter“. Dabei sieht sie sich aber nicht als Privilegierte inmitten eines unfruchtbaren
Volkes, sondern sie sagt ihnen vielmehr die süßen Freuden einer wunderbaren
Gottesmutterschaft voraus, denn „er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn
fürchten“ (Lk. 1,47.50).
Beredtes Zeichen hierfür ist dieser heilige Ort. In sieben Jahren werdet ihr euch erneut hier
einfinden zur Feier des hundertsten Jahrestages der ersten Erscheinung jener Frau, die „vom
Himmel gekommen ist“ und als Lehrerin die Seherkinder in die innerste Erkenntnis der dreifaltigen
Liebe einführt und sie dazu anleitet, sich an Gott als dem schönsten Gut ihres Lebens zu erfreuen.
Durch diese gnadenvolle Erfahrung haben sie zur Liebe Gottes in Jesus gefunden, so daß Jacinta
ausrufen konnte: „Es bereitet mir so große Freude, Jesus zu sagen, daß ich ihn liebe! Wenn ich es
ihm mehrmals sage, dann habe ich den Eindruck, ich hätte ein Feuer in der Brust, das mich aber
nicht verbrennt“. Und Francisco sagte: „Am meisten hat es mir gefallen, unseren Herrn in jenem
Licht zu sehen, das unsere Mutter uns ins Herz gelegt hat. Ich habe Gott so lieb!
(Memorias da Irmã Lúcia [Erinnerungen von Schwester Lucia], I, 40 und 127).
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Brüder und Schwestern, wenn wir diese unschuldigen und tiefsinnigen mystischen Bekenntnisse
der Hirtenkinder hören, könnte manch einer angesichts dessen, was sie gesehen haben, mit ein
wenig Neid auf sie blicken oder mit der enttäuschten Resignation jener, denen dieses Glück nicht
zuteil geworden ist, die aber trotzdem gerne sehen würden. Jenen Menschen sagt der Papst mit
den Worten Jesu: „Ihr irrt euch, denn ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes“ (Mk. 12,24).
Die Heilige Schrift lädt uns zum Glauben ein: „Selig sind, die nicht sehen und doch
glauben“ (Joh. 20,29), doch Gott – der tiefer ist als unser eigenes Innerstes (vgl. hl. Augustinus,
Bekenntnisse, III, 6,11) – hat die Macht, – vor allem durch die inneren Sinne – zu uns
vorzudringen, so daß die Seele sanft berührt wird von einer Realität, die über das sinnlich
Wahrnehmbare hinausgeht und sie befähigt, zum Nichtsinnlichen zu gelangen, zu dem, was den
menschlichen Sinnen nicht zugänglich ist. Hierzu bedarf es einer inneren Wachheit des Herzens,
die unter dem Druck der gewaltigen äußeren Wirklichkeiten und der die Seele erfüllenden Bilder
und Gedanken meistens nicht gegeben ist (Theologischer Kommentar zur Botschaft von Fatima,  2000).
Ja, Gott kann uns erreichen, indem er sich unserer inneren Schau darbietet.
Zudem ist jenes aus der Zukunft Gottes kommende Licht, von dem die Hirtenkinder erfüllt waren,
dasselbe Licht, das sich gezeigt hat, als die Zeit erfüllt war, und das für alle gekommen ist: der
menschgewordene Sohn Gottes. Daß er die Macht hat, auch die kältesten und traurigsten Herzen
zu entflammen, sehen wir an den Emmausjüngern (vgl. Lk. 24,32). Unsere Hoffnung hat daher
eine reale Grundlage, denn sie beruht auf einem Ereignis, das in der Geschichte geschehen ist
und sie zugleich übersteigt, nämlich Jesus von Nazaret. Die Begeisterung, die seine Weisheit und
sein Heilswirken bei den Menschen seiner Zeit hervorrief, war so groß, daß – wie wir im
Evangelium gehört haben – eine Frau aus der Menge rief: „Selig die Frau, deren Leib dich
getragen und deren Brust dich genährt hat.“ Jesus aber erwiderte: „Selig sind vielmehr die, die
das Wort Gottes hören und es befolgen“ (Lk. 11,27.28). Doch wer nimmt sich die Zeit, sein Wort zu
hören und sich von seiner Liebe ergreifen zu lassen? Wer wacht mit betendem Herzen in der
Nacht des Zweifels und der Ungewißheit? Wer erwartet das Morgengrauen des neuen Tages,
ohne dabei die Flamme des Glaubens verlöschen zu lassen? Der Glaube an Gott läßt den
Menschen offen werden für eine sichere Hoffnung, die nicht enttäuscht; er gibt ihm ein festes
Fundament, auf dem er sein Leben furchtlos aufbauen kann; er verlangt von ihm, daß er sich
vertrauensvoll der göttlichen Liebe überantwortet, von der die Welt getragen wird.
„Ihre Nachkommen werden bei allen Nationen bekannt sein [...] Das sind die Nachkommen, die
der Herr gesegnet hat“ (Jes. 61,9): Er hat sie gesegnet mit einer unerschütterlichen Hoffnung, aus
der die Frucht einer Liebe hervorgeht, die sich für die anderen aufopfert, statt sie zu opfern;
vielmehr gilt, was wir in der zweiten Lesung gehört haben: „Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft
alles, hält allem stand (1. Kor. 13,7). Ein anspornendes Beispiel hierfür sind die Hirtenkinder, die ihr
Leben für Gott hingegeben und es aus Liebe zu Gott mit ihren Nächsten geteilt haben. Die
Gottesmutter hat ihnen geholfen, ihre Herzen der Universalität der Liebe zu öffnen. Vor allem die
selige Jacinta war unermüdlich in ihrer Sorge um die Armen und in ihrem aufopferungsvollen
Wirken für die Bekehrung der Sünder. Nur mit dieser von Brüderlichkeit und Anteilnahme
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beseelten Liebe wird es uns gelingen, die Zivilisation der Liebe und des Friedens aufzubauen.
Wer glaubt, daß die prophetische Mission Fatimas beendet sei, der irrt sich. Hier an diesem Ort
wird jener Plan Gottes wieder lebendig, der die Menschheit seit frühesten Zeiten mit der Frage
konfrontiert: „Wo ist dein Bruder Abel? [...] Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom
Ackerboden“ (Gen. 4,9). Dem Menschen ist es gelungen, einen Kreislauf des Todes und des
Schreckens zu entfesseln, den er nicht mehr zu durchbrechen vermag... In der Heiligen Schrift ist
häufig davon die Rede, daß Gott nach Gerechten sucht, um die Stadt der Menschen zu retten,
und ebendies tut er hier, in Fatima, wenn die Muttergottes die Frage stellt: „Wollt ihr euch Gott
hingeben, um alle Leiden ertragen zu können, die er euch aufzubürden gedenkt, als Sühne für die
Sünden, durch die er geschmäht wird, und als flehentliche Bitte um die Bekehrung der Sünder?“
(Memorias da Irmã Lúcia [Erinnerungen von Schwester Lucia], I, 162).
In Anbetracht einer Menschheitsfamilie, die bereit ist, ihre heiligsten Pflichten auf dem Altar
kleinlicher Egoismen im Namen der Nation, Rasse, Ideologie, Gruppe oder des Individuums zu
opfern, ist unsere gebenedeite Mutter vom Himmel herabgekommen, um all jenen, die sich ihr
anvertrauen, voller Hingabe die göttliche Liebe ins Herz zu legen, die auch in ihrem Herzen
brennt. Zu jener Zeit waren es nur drei Personen, deren Lebensbeispiel sich – insbesondere durch
die Weitergabe der Wandermuttergottes – in zahllosen Gruppen auf der ganzen Erde verbreitet
und vermehrt hat, die sich dem Anliegen brüderlicher Solidarität widmen. Möge in den sieben
Jahren, die uns noch vom hundertsten Jahrestag der Erscheinungen trennen, der angekündigte
Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit
näherkommen.


Grußwort an die Kranken (am Ende der Eucharistiefeier)

Liebe kranke Brüder und Schwestern!
Bevor ich nun zu euch, die ihr hier versammelt seid, die Monstranz mit dem eucharistischen Jesus
trage, möchte ich ein Wort der Ermutigung und Hoffnung an euch richten, in das ich alle Kranken
einbeziehe, die sich uns über Radio und Fernsehen angeschlossen haben. Mein Gruß geht auch
an all jene, die nicht über diese Möglichkeit verfügen, jedoch im Glauben und im Gebet auf tiefe
geistige Weise mit uns verbunden sind:
Lieber Bruder, liebe Schwester, in den Augen Gottes bist du „so viel wert, daß er selbst Mensch
wurde, um mit dem Menschen mit-leiden zu können, ganz real in Fleisch und Blut, wie es uns in
der Passionsgeschichte Jesu gezeigt wird. Von da aus ist in alles menschliche Leiden ein
Mitleidender, Mittragender hineingetreten; in jedem Leiden ist von da aus die
con-solatio, der Trost der mitleidenden Liebe Gottes anwesend und damit der Stern der Hoffnung aufgegangen“
(Benedikt XVI., Enzyklika Spe salvi, 39). Mit dieser Hoffnung im Herzen kannst du aus dem
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Treibsand der Krankheit und des Todes herausfinden und auf dem festen Felsen der göttlichen
Liebe stehen. Mit anderen Worten: Du kannst das Gefühl der Nutzlosigkeit des Leidens
überwinden, das den Menschen in seinem Innersten verzehrt und aufgrund dessen er sich als
Last für die anderen vorkommt. In Wirklichkeit dient das gemeinsam mit Jesus gelebte Leid jedoch
dem Heil unserer Brüder und Schwestern.
Wie ist dies möglich? Die Quellen der göttlichen Macht entspringen eben gerade mitten unter
unseren menschlichen Schwächen. Darin besteht das Paradoxon des Evangeliums. Daher hat es
der göttliche Meister vorgezogen, anstatt die Gründe des Leidens eingehend zu erklären, einen
jeden in seine Nachfolge zu rufen, indem er sagt: „Nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach!“
(vgl. Mk. 8,34). Komm mit mir! Nimm durch dein Leiden an diesem Heilswerk in der Welt teil, das
sich durch mein Leiden und durch mein Kreuz vollzieht. Wenn du dein Kreuz annimmst und dich
im Geiste mit meinem Kreuz vereinst, wird sich vor deinen Augen nach und nach der
heilbringende Sinn des Leidens enthüllen. Du wirst im Leiden inneren Frieden und sogar geistliche
Freude finden.
Liebe kranke Menschen, nehmt diesen Ruf Jesu an, der im Allerheiligsten Sakrament an euch
vorüberzieht. Vertraut ihm alle Widrigkeiten und Leiden, mit denen ihr konfrontiert seid, an, damit
sie – gemäß seinem Heilsplan – zum Werkzeug der Erlösung für die ganze Welt werden. So
werdet ihr zu Erlösern im Erlöser, wie ihr Söhne im Sohn seid. Unter dem Kreuz ... steht die
Mutter Jesu, unsere Mutter.


© Copyright 2010 - Libreria Editrice Vaticana


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INTERVIEW VON BENEDIKT XVI.

BESUCH DER ERSCHEINUNGSKAPELLE
GEBET VON BENEDIKT XVI.


FEIER DER VESPER MIT DEN PRIESTERN, ORDENSLEUTEN,
SEMINARISTEN UND DIAKONEN
ANSPRACHE VON BENEDIKT XVI.


AKT DES ANVERTRAUENS UND DER WEIHE AN DAS
UNBEFLECKTE HERZ MARIÄ
GEBET VON BENEDIKT XVI.


KERZENSEGNUNG


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Quelle: http://de.radiovaticana.va

Jahrzehntelang war es vom Vatikan unter Verschluss gehalten worden, doch im Juni 2000 wurde es veröffentlicht: das Dritte Geheimnis von Fatima. Jetzt verneint der Vatikan entschieden, dass er damals einen Teil des Textes zurückgehalten habe; nein, alles sei veröffentlicht worden.

Bei Marienerscheinungen im portugiesischen Fatima vor fast hundert Jahren hatte die Gottesmutter drei Hirtenkindern mehrere Geheimnisse anvertraut. Das letzte, das 2000 publik wurde, liest sich als Vorhersagung des Attentats auf Papst Johannes Paul II. vom Mai 1981. Es war Johannes Paul selbst, der für die Veröffentlichung dieses letzten noch unbekannten Textes sorgte. Unterstützt wurde der Papst vom damaligen Kardinal Joseph Ratzinger, Präfekt der Glaubenskongregation – heute der emeritierte Papst Benedikt XVI.

Ein Freund Ratzingers namens Ingo Dollinger hat nach Berichten, die unter anderem im Internet kursierten, behauptet, Ratzinger habe ihm damals anvertraut, dass nur ein Teil des Dritten Geheimnisses veröffentlicht worden sei. Im nicht veröffentlichten Teil gehe es u.a. um ein Konzil. Doch diesen Behauptungen widerspricht der emeritierte Papst deutlich: Er habe „nie mit Professor Dollinger über Fatima gesprochen“, so eine Stellungnahme Benedikts, die der vatikanische Pressesaal an diesem Samstag veröffentlicht hat. Die Äußerungen Dollingers über dieses Thema „sind pure Erfindungen, absolut nicht wahr“. Benedikt bekräftigt: „Die Veröffentlichung des Dritten Geheimnisses ist vollständig.“

(rv 21.05.2016 sk)


Photo Quelle: POSchenker - WordPress.com

 
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